Auszeichnung:

„Es war diese von enormem Können und großer Konkurrenz geprägte Welt, in die 1704 Carlo Zuccari hineingeboren wurde. Allzu viel ist von seinem Leben nicht bekannt. Sehr früh erhielt er in seiner Heimatstadt Casalmaggiore nahe Cremona ersten Violinunterricht, und wenig später wurde er Schüler des Cremoneser Komponisten und Geigers Gasparo Visconti (1683- um 1713), eines wohlhabenden Adeligen, der sein Handwerk nach eigenen Angaben während fünf Jahren bei Corelli erlernt hatte. Schon damals muss Zuccari ein ebenso herausragender wie selbstbewusster Musiker gewesen sein, denn Jacopo Arrighi (1704-1780), Maestro di Capella an der Kathedrale von Cremona, berichtet über den jungen Mann, wie stolz dieser auf sein Können sei, wie gern er es zeige und wie er alle erdenklichen Schwierigkeiten meistern würde, um vor seinem Publikum zu triumphieren.“

Plamena Nikitassova Violine in alter Mensur

Maya Amrein, Violoncello

Jörg-Andreas Bötticher, Cembalo

Panclassics 2012

Plamena Nikitassova Violine in alter Mensur

Maya Amrein, Violoncello

Jörg-Andreas Bötticher, Cembalo

Die Antwort auf die Frage, wer Gaspard Fritz eigentlich gewesen sein mag, bleibt allerdings vor allem in seiner Musik aufzusuchen. Und hier drängt sich zwingend ein Begriff auf, der selbst dem musikalischen Vokabular der Aufklärungszeit entstammt: Fritz war zweifellos ein „Originalgenie“. Zwar kann man etliche Facetten seines Werkes tatsächlich der violinistischen Schule Somis und später Tartinis, der Orientierung am musikalischen Markt Englands und Frankreichs sowie seinem pädagogischen und persönlichen Umfeld in Genf zurechnen. Dennoch frappiert und verstört Fritz‘ künstlerische Originalität zutiefst, fällt es schwer, die Musik seiner Violinsonaten op. 3 irgendeiner der stilistischen Leitlinien seines Zeitalters zuzuordnen. Barocke Sequenzen mischen sich mit galanten Synkopen-Rhythmen und sowohl weit in die Zukunft weisenden wie auch aus der alten Spielmanns-Tradition entlehnten virtuosen Extravaganzen. Abschnitte dichter kompositorischer Durchdringung und periodenorientierter Formbildung wechseln mit Passagen improvisatorischen Charakters, die mit unvorhergesehen kapriziösen Einfällen aufwarten. Im Vordergrund steht bei all dem hörbar das Primat der geschmackvollen „Exekution“, also des kundigen und inspirierten Musikers, demgegenüber der nicht selten unspektakuläre Notentext in den Hintergrund tritt.

Panclassics, 2014