Plamena Nikitassova
CD
Heinrich Ignaz Franz BIBER
SONATAE VIOLINO SOLO 1681
Heinrich Ignaz Franz BIBER
Co Production CPO & Deutschlandfunk Kultur
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IM WANDEL DER ZEIT Kammermusikkonzerte auf Instrumenten in alter Mensur
24. Oktober 2024 19:30
Museum Kleines Klingental, Basel
Flyer Niels Gade Johannes Brahms 2024
20. Juni 2024 19:30
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Museum Kleines Klingental
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27. November 2023 19:30
Museum Kleines Klingental
CD
„Johann Paul von Westhoff“
Ricercar Outhere-Music
„Johann Paul von Westhoff“
Co-Production der
CD – Einführungstext Dr. Peter Wollny
Westhoffs Suiten für unbegleitete Violine stellen den kühnen Versuch dar, die Violine nicht als ein Melodieinstrument zu behandeln, sondern als ein Harmonieinstrument mit der Befähigung zu polyphonem Spiel. Möglicherweise hatte ihn zu diesen Experimenten das Lautenspiel seines Vaters angeregt. In der Tat stehen die Stücke auch von ihrer formalen Anlage her und in ihrer Beschränkung auf die vier Stammsätze der Suite eher in der Tradition des französischen Lautenspiels und folgen weniger dem italienisch geprägten Violinstil ihrer Zeit. Der Lautenmusik ist auch die eigenwillige Notation der Stücke verpflichtet, die sich mit ihren achtlinigen Systemen an die Tabulaturschrift anlehnt. Aus musikalischer Sicht zielen die Suiten darauf ab, das mehrstimmige Spiel auf einer unbegleiteten Violine mit den Regeln des reinen Satzes zu verbinden und damit diese Art von Komposition in den Bereich der hohen Kunst zu erheben. In stets gleichbleibender Satzfolge (Allemande – Courante – Sarabande – Gigue) durchschreiten die sechs Suiten einen aufsteigenden Tetrachord (a-Moll, A-Dur, B-Dur, C-Dur, d-Moll, D-Dur). Diese Beschränkung erfordert subtile Variationen des metrischen und satztechnischen Grundmodells der Tänze. Besonders in den klangschönen und harmonisch reichen Sarabanden, aber auch in den fugierten und sogar mit Themenumkehrungen arbeitenden Giguen gelingen dem Komponisten hier eindrucksvolle Meisterwerke. Die 1682 in Paris erschienene Suite in A-Dur folgt dem gleichen Modell, wird allerdings noch von einem kurzen Prélude eingeleitet und von einer beschwingten zweiten Gigue beschlossen.
Die Schönheiten dieser kostbaren Kleinodien erschließen sich ganz besonders dem aufmerksamen Zuhörer; es handelt sich um eine abstrakte, gleichsam kondensierte Kunst, die der nachvollziehenden Phantasie bedarf, um sich zu entfalten.
Plamena Nikitassova bedient sich für ihre Interpretation der Suiten von Westhoff einer – selbst bei Barockgeigern kaum mehr gepflegten – historischen Spieltechnik, die in zwei wichtigen deutschen Traktaten des 17. Jahrhunderts genau beschrieben wird. Das Instrument wird dabei nicht auf die Schulter gelegt und gegebenenfalls mit dem Kinn gehalten, sondern an die linke Brust angesetzt. In Georg Falcks Idea boni Cantoris (Nürnberg, 1688) heißt es, der Spieler habe darauf zu achten, „daß er die Violin auf der lincken Brust ansetze/ doch also daß sie ein wenig gegen der Rechten abwerts sehe“. Ähnlich beschreibt es Daniel Merck in seinem Compendium Musicae Instrumentalis Chelicae (Augsburg, 1695): „Die Geige solle man hübsch gerad unter der lincken Brust halten“ und „den Arm nicht auf den Leib setzen/ sondern frey halten“. Dies bedingt auch eine andere Haltung des Bogens: Der recht Arm wird nicht sonderlich hoch angehoben, der Daumen wird auf die Haare gelegt und trägt zur Spannung bei. Der Bogen ist extrem kurz (51 cm Haarlänge).
„MOZART und seine Zeitgenossen“
Claves Records
„Kaum ein Komponist hat sich der Kammermusik mit so viel Hingabe und Geschick angenommen wie Wolfgang Amadeus Mozart, dessen Sonaten in der bürgerlichen Musikkultur des später 18. und frühen 19. Jahrhunderts zum Inbegriff des Schönen in der Musik aufstiegen. Die Werke vieler seiner Zeitgenossen hingegen fielen schon bald dem Vergessen anheim und warten zum großen Teil bis heute auf die ihnen angemessene Würdigung. Fast gänzlich vergessene Figuren treten an die Seite des großen Meisters und verdeutlichen uns mit ihren Werken, dass der Weg zur Klassik ein vielschichtiger und faszinierender Prozess war.“
CD-Einführungstext: Prof. Dr. Peter Wollny